Autor vs. Text vs. Leser – Teil 1

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Das Satzzeichen stirbt! Nein? Und wenn, würde es jemand merken? Satzbau? Rechtschreibung? Formulierung? Ach, der weiß schon was ich meine!

Ein Kommentar.

Seit es das Internet gibt (und wahrscheinlich noch länger) echauffieren sich Menschen über den Verfall der deutschen Sprache. Abkürzungen, Anglizismen und Co. lassen Verfechter der guten, alten deutschen Sprache schon längst nicht mehr ruhig schlafen – und das lassen sie uns bei jeder Gelegenheit wissen. Mich persönlich hat all das nie gestört. Immerhin bin ich damit aufgewachsen und in den Chats der Welt hat das auch alles seine Berechtigung. Groß- und Kleinschreibung, Interpunktion … the Message is the Message!

lol alter. chill dich du noob.

In letzter Zeit zeichnet sich aber eine andere Entwicklung ab. Die Ignoranz hat das Geschäftsleben erreicht. Seien es E-Mails oder sogar journalistische Erzeugnisse: es scheint, als hätte es den Deutschunterricht nach der vierten Klasse nie gegeben. Von Umgangsformen und einem Anspruch an das eigene Geschriebene ganz abgesehen.

Schwachpunkt 1: die E-Mail

Wer hatte den Fall noch nicht? Kaum ist die Mail geöffnet, lacht einen der erste Fehler an. Der Name ist falsch geschrieben. Tausend Mal kam es bei mir schon vor und ganz ehrlich: ich verstehe jeden Personaler, der eine Bewerbung nach dieser ersten fehlerhaften Zeile löscht. Klar, die wenigsten Namen stehen in einem digitalen Wörterbuch. Was soll man schon dafür können? Ich behaupte: eine ganze Menge. Es ist eine Frage des Respekts.

Hey du wer-auch-immer, mach mal folgendes!

Genauso viel Respekt vor seinem Gegenüber vermittelt man, wenn man sich nicht mal die zwei Sekunden Zeit nimmt, um nach der richtigen Schreibweise zu schauen.

Es geht hier um Instruktionen, nicht um den Friedensnobelpreis

Richtig? Falsch! Noch immer gilt der Spruch »Der Ton macht die Musik.« und das geschriebene Wort hat einen entscheidenden Nachteil: es fehlt ihm an jeder Mimik und Gestik. Zum Beispiel erledige ich meine Arbeit deutlich lieber, wenn sie durch eine freundliche Formulierung eingeleitet wird. Denn auf Dauer merkt man sich diesen Umgangston. Er schlägt sich auf die eigene Stimmung nieder und man beginnt selbst kurz angebunden zu wirken. Damit beginnt der Kreis. Dienstleister und Kunde sind nach und nach genervter von der Art des Gegenübers. Die Laune sackt in den Keller, die Motivation für das Projekt sinkt, Fehler schleichen sich ein, die Laune wird noch schlechter und so fort. Am Ende steht das Projekt davor zu scheitern, dabei hatte doch alles so gut begonnen.

Hier erwarte ich jedoch von keinem das »Sehr geehrte(r) Frau/Herr … Hochachtungsvoll – Mustermann« bei mehreren Mails täglich jedes Mal wieder aufs Neue einzuarbeiten. Aber beim ersten Mal tut es sicher niemandem weh und auf lange Sicht macht es einen gewaltigen Unterschied für die komplette Kommunikation.

Im zweiten Teil soll es um die Presse und ihren Anspruch an sich selbst gehen.
Fortsetzung folgt.

Der Autor

Unterstützt seit über 10 Jahren SaaS-Teams dabei fachliche und zwischenmenschliche Herausforderungen lösungsorientiert zu bewältigen.

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