CO-REACH 2014 – oder »Wir schauen nur« zählt nicht

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Auf der CO-REACH dreht sich alles um das Thema Cross Media Marketing. In zwei Hallen der Nürnberger Messe treffen sich jährlich Marketingverantwortliche aus verschiedensten Medien-Branchen und -Bereichen – ob Print, Social Media, Online oder Mobile, die CO-REACH bringt alle Werbekanäle zusammen.

Neben hunderten Ständen größerer und kleinerer Unternehmen wie Agenturen und Druckereien, Verpackungsdienstleister, Maschinenhersteller und Werbemittelfirmen bis hin zu digitalem Marketing, bietet sie außerdem ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Workshops und Vorträgen.

Wie kam ich zur CO-REACH?

Ende Mai flatterte ein kleines Päckchen zu mir ins Haus – Absender Eberl Print aus dem Allgäu, eine Druckerei, mit der ich bei einem ausgefallenen Projekt zusammengearbeitet habe. Beim Auspacken entpuppte sich das Päckchen als eine aufwändig gestaltete dreidimensionale Einladung zur CO-REACH Nürnberg!
Gerne nahm ich diese Einladung an und machte mich am 25. Juni zusammen mit Carola Wüst auf den Weg nach Nürnberg.
Am späten Vormittag erreichten wir auf einigen Umwegen den Eingang (Tipp an die Veranstalter der CO-REACH: Wegweiser oder ein Hinweis auf den Shuttlebus von der U-Bahn-Station zum doch etwas weiter entfernten Eingang Ost wären durchaus sinnvoll gewesen). Dort holten wir unsere personalisierten Tickets und den Messekatalog und stürzten uns ins Getümmel. Da wir uns nicht gezielt vorbereitet hatten, waren wir zuerst überwältigt von der Vielfalt des Angebots.

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Los geht’s: Halle 4A

Reihe für Reihe und Stand für Stand arbeiteten wir uns also durch die erste Halle. Hier lag der Schwerpunkt vor allem auf Direktmarketing, Adressenverwaltung, Mailing-Techniken und allem, was man für den Postversand braucht, doch auch namhafte Verlage und Druckereien waren hier vertreten. Die Deutsche und Austrian Post, Burda Direct und Wir machen Druck sind wohl die bekanntesten Unternehmen, die hier Ihr Angebot präsentierten. Schnell merkten wir aber, dass wir als freiberufliche Grafik-Designerinnen und Einzelkämpfer nicht der Zielgruppe dieser Aussteller entsprachen. Trotzdem wurden wir schon beim geringsten Zögern vor den Ständen sofort angesprochen. Auch das obligatorische »Wir schauen nur!«, half da nicht viel – hartnäckig priesen uns die Aussteller ihre Angebote an.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der nette Herr von Refeka – Werbemittel GmbH, der uns mit seiner Visitenkarte köderte. Faltete man die quadratische Karte auseinander, zerfiel sie zu einem langen Band. Während wir also versuchten, dieses Band wieder in die ursprüngliche quadratische Form zu bringen, hatte er genügend Zeit, uns seine Referenz-Produkte zu zeigen. Die Palette reichte von Pop-Up-Karten, aus denen sich dreidimensionale Räume oder filigrane, gelaserte Welten ausklappten, über in Klappkarten versteckte Springelemente, die uns beim Öffnen entgegen hüpften, bis hin zu verzwickten Verwandlungswürfeln, die uns genauso fesselten wie zu Beginn die Visitenkarte. Das Highlight an diesem Stand war aber das dicke Buch, das er zuletzt aus der Schublade zog: der Maybach Event-Kalender »Going places«, eine perfekte Kombination aus 3D-Elementen, Laserstanzungen und Veredelung mit partiellem UV-Lack. Auf neun Doppelseiten aus edlem, cremefarbenen Papier entfaltet sich symbolisch für jedes Event eine dreidimensionale Welt aus überraschend detaillierten und filigranen 3D-Elementen, die teilweise in Handarbeit gefertigt wurden. Die durch die Laserstanzung entstandenen Schmauchspuren an den Kanten wurden durch den warmen Braunton des Drucks perfekt wiederaufgegriffen und mit glänzendem UV-Lack veredelt.

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Zugegeben: in Halle 4A gab es außer Refeka nur sehr wenige Aussteller die für mich interessant waren und die mich nachhaltig beeindruckt haben – trotzdem verließen wir sie schwer bepackt mit Tüten voller Give-Aways in Richtung Halle 4.

Steffi im Wunderland

Schon als ich den ersten Stand in Halle 4 sah – Antalis, ein Großhändler für Papier, Verpackungsmaterialien und Produkte für die visuelle Kommunikation, und Viva Mediale, ein webbasiertes Tool für Crossmedia-Marketingkampagnen  –, wusste ich, dass es hier interessanter werden würde. Hier fanden sich diverse Werbemittelfirmen, Druckereien – darunter auch Eberl Print – und endlich auch alle namhaften Papierhersteller und -großhändler, die ich in Halle 4A so vergeblich gesucht hatte: Steffi im Wunderland!

Nachdem wir mehr über das Kampagnen-Tool von Viva mediale erfahren und Papiermuster von Antalis eingepackt hatten, ging es weiter: Vorbei an O-Box – der kreativen Werbemittelagentur (hier bekamen wir eine extragroße Tasche, in die wir unsre vielen kleinen Taschen packen konnten – an dieser Stelle noch einmal Kompliment für diese vorausschauende Idee, so trugen wir die restliche Zeit das O-Box-Logo zur Schau), an Anbietern für Microfasertücher und selbsthaftende Display-Cleaner in Richtung Eberl Print. Einen längeren Zwischenstop legten wir noch bei Römerturm ein. Da Carola einen der Vertreter dort kannte, bekamen wir ein besonders nettes und ausführliches Beratungsgespräch. Er präsentierte uns eines der neuesten Papiere von Römerturm: Colorplan. Aus 50 Farben, 25 Prägungen und 8 Grammaturen kann man sich hier ein eigenes Papier kreieren, das schon ab 25 Bögen erhältlich ist. Basierend darauf bietet Römerturm einen individualisierbaren Kalender an: aus den 50 verschiedenen Farben mit einer individuellen Veredelung, also Laserstanzung und/oder Prägung,  kann man sich das Cover selbst zusammenstellen und die Vorschaltseite für das Kalendarium selbst gestalten – und das schon ab einem Stück! Wer also schon auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken ist, kann sich den Kalender hier genauer ansehen.
Nach einer Stunde Staunen, Fühlen und Blättern machten wir uns, ausgestattet mit einer weiteren Tüte mit Papiermustern, Notizbüchern und Give-Aways, auf den Weg zu Eberl Print.

Eines der Steckenpferde von Eberl Print ist »3D E«, durch das ich bei meiner Suche nach ausgefallenen Klappkarten auf sie aufmerksam geworden bin: dreidimensionale Funktionen und Effekte, Pop-Ups, Ausziehfächer und andere bewegliche Elemente, die in Mailings, bei Verpackungen und Produkt- bzw. Unternehmenspräsentationen und Geschäftsberichten als Blickfang dienen. Bei Käsewürfeln, Schüttelbrot und Heu-Limonade (ja, richtig gelesen!) ließen wir uns die »3D E«-Musterboxen präsentieren. Die Box »3D E Cards« beinhaltet 17 Karten mit unterschiedlichen Effekten, die Box »3D E Volume« Ideen für individuelles Packaging. Alle Beispiele aus diesen Boxen können in relativ geringen Auflagen günstig individualisiert und nachproduziert werden. Eberl Print stellt dazu eine Designvorlage zur Verfügung und unterstützt bei der Umsetzung. Pünktlich zur Messe wurde nun eine weitere Box entwickelt: »3D Elements«, die aufzeigt wie Print auf verschiedenen Papieren mit Lack und Prägungen wirkt.

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Zwei Ideen und Neuigkeiten, die mir im Gedächtnis geblieben sind und auf die ich mit Sicherheit in Zukunft noch zurückgreifen werden, möchte ich hier noch kurz erwähnen.

Wie allgemein bekannt ist, wurden Webcams von Hackern und Geheimdiensten zur Spionage genutzt. Natürlich kann dies durch Softwareaktualisierungen und bestimmte Einstellungen verhindert werden. Camblock bietet eine einfachere Lösung: einen ohne Klebstoff haftenden und extra dünnen Spezialsticker, der über die Webcam des Computers, Tablets oder Smartphones geklebt, aber auch beliebig oft wieder abgelöst werden kann. Ganz nebenbei ist der Sticker Werbefläche, die immer im Blickpunkt ist – das perfekte Give-Away für jeden, der Wert auf Datenschutz und Privatsphäre legt.
Sehr interessant fand ich auch das Angebot von LetterMaschine, einem Cloud-Service für Kundenkommunikation. LetterMaschine ermöglicht das Arbeiten über Unternehmens- und Abteilungsgrenzen hinweg. So ist es zum Beispiel möglich, Designvorlagen zu erstellen und diese für einen Kunden bearbeitbar zu machen. Dabei kann ich als Designerin genau bestimmen, welche Bereiche wie bearbeitet werden können. Für jedes Template kann dann ein Stückpreis festgelegt werden, den der Kunde zahlen muss. Ich werde es mir auf jeden Fall genauer ansehen und dann berichten.

Zu guter Letzt machten wir noch einen Abstecher zu Igepa, wo wir statt Papiermustern ein Eis einpackten, und verließen dann überwältigt und erschöpft von so vielen Eindrücken und den gefühlten 10 Kilo schweren Taschen mit Papiermustern, Give-Aways, Visitenkarten, Mustermappen und Notizbüchern die Messe.

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Fazit: Nach anfänglicher Enttäuschung wurde die CO-REACH doch noch zu einer guten Gelegenheit Kontakte zu knüpfen,  neue Trends kennenzulernen und sich Ideen und Anregungen zu holen. Obwohl ich mich im ersten Moment eher erschlagen gefühlt habe, hatte ich mittlerweile Gelegenheit, meine »Mitbringsel« zu sortieren und die wichtigsten Eindrücke herauszufiltern. Insgesamt fand ich die CO-REACH inspirierend und motivierend – nächstes Jahr gerne wieder!

Der Autor

Freiberufliche Medien-Designerin mit Schwerpunkt auf Print & Typographie und verliebt in Papier.

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