Erst im Januar hat Facebook mit der Graph Search eine völlig neu überarbeitete Suche vor gestellt. Noch bevor diese überhaupt bei den Nutzern freigeschalten wurde folgte nun die nächste Neuerung: der Newsfeed wird entrümpelt.
Dass Facebook die Einstiegsseite für angemeldete Nutzer überarbeiten musste war klar. Immer mehr Dienste, die den Newsfeed füllen (Frictionless Sharing), ständig steigendes Datenaufkommen, verändertes Nutzerverhalten, Endgeräte, an die vor nur sechs Jahren noch nicht zu denken war – diverse Einflüsse, die den mittlerweile etwas in die Jahre gekommenen Service Facebooks immer mehr an seine Grenzen treiben.
Vom Desktop zum Smartphone und zurück
Nun hat Facebook also reagiert. Ähnlich wie bereits andere Anbieter davor hat Facebook sein Angebot neu konzipiert und die neuen Möglichkeiten, Dienste und Erscheinung seiner eigenen Mobil-App als Vorbild herangezogen.Einer der offensichtlichsten Punkte ist die Entwicklung rund um das Thema Responsive Design. Viele Angebote im Internet bieten ihren Nutzern den Inhalt für das jeweilige Endgerät, das die Besucher im Einsatz haben. Ausgehend von der Bildschirm-/Fenstergröße und der Ausrichtung des Geräts (Portrait- oder Landscape-Modus) werden Inhalte in einer einheitlichen Erscheinung präsentiert aber für die Eckdaten von Handy, Tablet oder Computer optimiert.
Ausgehend von diesem Ansatz stellt Facebook die wichtigste Information in den Mittelpunkt: die Postings. Je mehr Platz auf dem verwendeten Bildschirm zur Verfügung steht, desto mehr Zusatzinformationen erhält der Nutzer. Verbesserte Sortierungsmöglichkeiten sind hier nur ein Beispiel.
Von der Taskleiste über das Dock zur Feature-Bar
Eine weitere »mobile« Idee, die Facebook aus der App auf den Desktop holt, ist die Feature-Leiste am linken Bildrand. Wie schon in der mobilen Version lässt sich diese auf Wunsch ausfahren und bietet dem Nutzer die eigentliche Navigation innerhalb des Facebook-Universums an: eigenes Profil, Nachrichten, Fotoalben, Facebook-Apps, Karten, Kalender und die Kontakte, mit denen man die meiste Interaktion betreibt.
Dies gibt dem Nutzer nicht nur ein einheitliches Bedienkonzept über alle Plattformen, sondern löst gleichzeitig ein ganz entscheidendes Navigationsproblem: Wann immer man im (noch) aktuellen Design den Newsstream verlässt, verliert man sämtliche Navigationspunkte. Stattdessen erstrecken sich die nachfolgenden Inhalte stets über die gesamte Breite und der Nutzer ist gezwungen jedes Mal zur »Startseite« zurück zu kehren, um von dort aus mit der Navigation neu zu beginnen. Ein Umstand, der auf jeder Standard-Website penibel vermieden wird – bald auch bei Facebook.
Fotos im Fokus
Stärker im Vordergrund steht fortan ein Medium: das Foto. Diesem wird nun bald mehr Platz eingeräumt. Das kommt natürlich nicht von ungefähr. Sämtliche Statistiken weisen sämtliche Social Media Berater immer wieder auf folgenden Fakt hin: Fotos schaffen die besten Interaktionsraten. Natürlich haben die Berater reagiert und ihren Kunden geraten fleißig Fotos in ihre Kommunikation einfließen zu lassen. Dieses Medium braucht in letzter Zeit also nicht nur mehr (Speicher-)Platz, es bekommt ihn sogar.
Weiter nach der Werbung
Einen Punkt hat Facebook bei der öffentlichen Präsentation der neuen Timeline aber ausgelassen. Über das Thema Werbung verlor man bei der Vorstellung der schönen neuen Welt keinen Ton.
Wovon man aber ausgehen kann ist, dass die Werbung zukünftig immer weniger über die Anzeigen-Felder am Rand des Streams auftauchen wird. Stattdessen werden die sogenannten »Sponsored Stories« stärker in den Stream integriert werden. Beobachten kann man dies bereits in den Apps bzw. der mobilen Website. Für Facebook bringt das entscheidende Vorteile, denn es wird nicht nur das Format der Anzeigefläche größer (die Sponsored Stories sehen auf den Blick aus wie ein ganz normaler Eintrag im Stream) sondern Browser-Plugins wie Werbeblockern wird ihre Arbeit – nämlich Werbung auszublenden – deutlich erschwert. Ob das wiederum bei den Nutzern so gut ankommen wird, steht auf einem anderen Blatt.
Fazit
Das neue Design steht dem Netzwerk jedenfalls rein optisch gut zu Gesicht und zeigt, dass Konkurrenz das Geschäft belebt. Denn so ganz werde zumindest ich das Gefühl nicht los, dass man bei Google+ und Facebook jeweils akribisch nach den Rosinen im Studentenfutter des Mitbewerbers sucht.
Was Facebook angetrieben hat kann man übrigens im nachfolgenden Video sehen:
Und wer sich für die Testphase des neuen Newsstreams anmelden möchte, der bekommt hier die Möglichkeit dazu: http://www.facebook.com/about/newsfeed